/Internistische Erkrankungen /Schilddrüse /Autoimmunthyreoiditis AutoimmunthyreoiditisSuchbegriffe: Autoimmunthyreoiditis, AIT, Morbus Hashimoto, Thyreoglobulin, TPO-AK, TSH Rezeptor Autoantikörper, Basedow
Häufigkeit: in Westeuropa bei 1-2%; subklinische Verläufe sind jedoch häufiger und liegen vermutlich im Bereich von 6-8%. AIT ist in 25% der Fälle mit anderen Autoimmunerkrankungen vergesellschaftet:
Autoimmunerkrankungen bei denen nach AIT gesucht werden soll
- gehäuftes familiären Auftreten einer Autoimmunthyreoiditis
- Juveniler Diabetes mellitus (Typ I)
- Vitiligo
- perniziöse Anämie
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Verlauf
- Krankheitsbeginn: rasch aufeinander folgende Phasen der Zerfallshyperthyreose
- münden in einer Unterfunktion .
- Extrem selten entstehen meist um das 70. Lebensjahr Schilddrüsenlymphome, gekennzeichnet durch ein sehr rasches Wachstum.
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Diagnose
- klinische Zeichen einer Unterfunktion
- im Ultraschall kleine echoarme Schilddrüse
- häufig sind mehrere Familienmitglieder betroffen
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Labor
- primär Messung TSH
- bei Wert > 4 mU/l und klinischen Zeichen für Schilddrüsenunterfunktion fT4 (freies Tetra-Jod-Thyronin) bestimmen,
- falls fT4 erniedrigt > TPO-AK (Antikörper gegen Schilddrüsenperoxidase TPO-AK Sensitivität 90%)
- Bei Verdacht auf AIT und negativen TPO-AK: TG-AK (Antikörper gegen Thyreoglobulin Sensitivität 70%)
- Bei Verdacht auf M. Basedow: TSH-R-AK (TSH Rezeptor Autoantikörper) - Sens >80% je nach Messmethode
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HintergrundINFO: Der Nachweis von Autoantikörpern belegt noch keine Autoimmunthyreoiditis. Die Prävalenz von Schilddrüsenantikörpern bei Gesunden ist hoch. TPO-AK sind in 10-15% bei Gesunden, 45-80% bei M. Basedow und 80-99% bei AIT zu erwarten, daher sollten TPO-AK nur bei klinischen und laborchemischen Zeichen für eine Hypothyreose untersucht werden
Faktenbox Routine-Screening auf TPO-AK ohne klinische Zeichen der Hypothyreose
Negative Autoantikörper: 6 – 15% der Patienten mit Autoimmunthyreoiditis haben keine erhöhten Schilddrüsenantikörper, insbesondere im chronischen Stadium „ausgebrannte AIT“ > wenn TSH erhöht und fT4 erniedrigt empirische SD-Substitution
Thyreoglobulinbestimmung hat i.d.R. keine Bedeutung
Anmerkung: Es gibt auch sonografisch typische Fälle einer Autoimmunthyreoiditis ohne SD-Antikörper, in diesem Falle sind gelegendliche TSH-Kontrollen ausreichend.
Ultraschalluntersuchung (obligat, Doppler nicht erforderlich)
- Echogenität des Schilddrüsenparenchyms,
- Volumen jedes Lappens,
- Knoten (Hinweis: nicht jede „Strukturalteration“ als „Knoten“ bezeichnen bei florider Autoimmunthyreoditis kann es zu rasch wechselndem Parenchym-Bild kommen)
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Diagnosestellung durch den Hausarzt
- bei erhöhtem TSH,
- + erniedrigtem fT4,
- + positiven Antikörpern gegen Schilddrüsenperoxidase (TPO-AK)
- + kleine eher echoarmen Schilddrüse im Ultraschall
- kann die Diagnose Autoimmunthyreoiditis Hashimoto vom Hausarzt gestellt und eine Substitutionstherapie begonnen werden - insbesondere bei positiver Familienanamnese.
- Auf Szinitigraphie und Feinnadelbiopsie kann verzichtet werden.
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Indikation Schilddrüsenszintigraphie
- Knoten >= 1 cm[1]
- Verdacht auf fokale Autonomie bei Hyperthyreose
- Schwierige Abgrenzbarkeit zum M. Basedow bei ausgeprägter Zerfallshyperthyreose M. Basedox hat in 45-80% TPO-AK!!!
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Indikation für Feinnadelpunktion
- Gesichert: Schnell wachsende umschriebene Veränderungen der Schilddrüse
- Zur Diskussion: Klinisch und/oder sonografisch malignomverdächtige Knoten > 1 cm
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Therapie
- Thyroxinsubstitution meist lebenslang,
- Zielbereich TSH im unteren Normalbereich,
- Tabletteneinnahme mindestens 30 Minuten vor der ersten Nahrungsaufnahme,
- ca. 25% erhöhter Bedarf in der Schwangerschaft.
- In der Hyperthyreose symptomatisch ß-Blocker (kein Sotalol)
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Nicht indiziert
- Thyreostatika (Bei der Hyperthyreose einer floriden Autoimmunthyreoditis handelt es sich um eine Zerfallshyperthyreose, die nicht auf konventionelle Thyreostatika anspricht. Sistiert der Zellzerfall, dann führen Thyreostatika rasch zu einer schweren Unterfunktion
- Cortison (Ausnahme: Therapie der Amiodaron-induzierten Autoimmunthyreoiditis)
- Jodzufuhr geht mit einer erhöhten Inzidenz der Autoimmunthyreoiditis einher
- Selen (keine Evidenz, Überdosierung Nieren und Leberschäden)
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Literatur
http://www.bv-nuklearmedizin.at/wp content/uploads/2014/03/autoimmunthyreoiditis.pdf
[1]ZfA: Simon Kostner findet keine höhere Inzidenz von Struma maligna bei AIT, |