/Infekte in der AM /Pneumonie

Pneumonie

von: Christoph Fischer

Suchbegriffe: Pneumonie, Lungenentzündung, Bronchopneumonie, Pneumokokken, Chlamydien, Mycoplasmen, Legionellen, Husten

Häufigkeit:

  • in der Gesamtbevölkerung 1-11/ 1000 Einwohner / Jahr,        
  • bei Altenheimbewohnern  68-114 Erkrankungen / 1000 /Jahr      

Erreger: Streptococcus pneumoniae 40–60 %, Viren 20 % (besonders bei Kindern), Mycoplasma pneumoniae 5–18 % (besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen), Moraxella catarrhalis 5–15 %, Legionellen 1–5 % (vor allem ältere Patienten), Chlamydien <1%

Formen der Pneumonie:

 

 Klassische    Pneumonie bei jüngeren Menschen meist hohes Fieber, deutliche Kreislaufschwäche und ausgeprägtes subjektives Krankheitsgefühl, plötzlicher Beginn der Symptome (bei Älteren fehlen diese Zeichen oft)
 Bronchopneumonie  Sekundärinfektion einer akuten Bronchitis (in 5%)
 atypische Pneumonien

Mycoplasmen: 20–30 % aller Pneumonien bei Kindern und jungen Erwachsenen,verstärkt in der kalten Jahreszeit auf, alle paar Jahre gehäuft in Form kleiner Epidemien. Beginn mit grippeähnlicher Symptomatik: Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten,  Beschwerden bilden sich langsam, volles Krankheitsbildes meist nach mehreren Tagen. Auskultationsbefund zumeist gering, Röntgenbefund multiple Entzündungsherde über die Lunge verteilt. In ca. 10–20 % der Fälle flüchtiges masernähnliches Exanthem

1–5 % der stationär behandelten Pneumonien sind Legionellosen. Als Risikofaktoren gelten: Diabetes, Steroidmedikation, chronische Krankheiten, Z.n. chirurgischen Eingriffen, Nikotin- und Alkoholabusus, Alter über 60, männliches Geschlecht, gleichzeitiger Durchfall. Legionellen-Schnelltests können das Antigen 24 h nach Krankheitsbeginn im Harn nachweisen.

<1% aller Pneumonien gehen auf Chlamydophila zurück, klinisch wie atypische Pneumonie, meist trockener Husten

 

Diagnose

Fieber, beschleunigte Atmung, allgemeine Schwäche, Tachykardie, klingende Rasselgeräusche und Dämpfung in der Lungenperkussion lassen an eine Lungenentzündung denken. Bei älteren Patienten fehlen diese Leitsymptome aber in bis zu 70 %

Die Unterscheidung Bronchopneumonie, typische oder atypische Pneumonie ist in der Praxis nur in Ausnahmefällen möglich, Diagnose und  Therapiewahl erfolgt in der Praxis empirisch:

HintergrundINFO: Blutbild, CRP und Procalcitonin können nicht sicher zwischen Bronchitis und Pneumonie unterscheiden sie Kapitel  CRP Sensitivität-Spezifität

Thorax-Röntgen [1]

Eine Röntgen-Thoraxaufnahme in zwei Ebenen ist anzustreben und sollte nur unterbleiben, z. B. wenn sie aufgrund weiter Entfernungen der radiologischen Praxis nicht ohne weiteres durchzuführen ist. Die Thoraxaufnahme trägt dazu bei, Ätiologie und Prognose besser einzuschätzen.

Thorax-Röntgen-Kontrolle? [1]


Eine Röntgenverlaufskontrolle in 4-6 Wochen ist bei Verdacht auf ein Malignom geboten (AWMF Leitlinie, 2005).

 

empirische Antibiose

  1. Wahl 2. Wahl Reserve (mittelschwere, schwere Pneumonie)
Patient <60 keine RF Amoxicillin Clarithromycin Amoxicillin+Clavulansäure plus Clarithromycin
Patient 60+ Risikofaktoren Amoxicillin+Clavulansäure Clarithromycin oder Doxycyclin Amoxicillin+Clavulansäure plus Clarithromycin

 

 

Literatur

[1] DEGAM-Leitlinie Husten 2008 Seite: 18

Leitfaden Allgemeinmedizin Kapitel Pneumonie

TGAM Patienteninformation Husten kurz

TGAM Patienteninformation Husten lang

Handbuch Lehrpraxis KPJ und Turnus Seite 10-11

Leitfaden Allgemeinmedizin Kapitel 1.6 Husten

DEGAM-Leitlinie Husten lang

DEGAM-Leitlinie Husten kurz