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Kreuzschmerzen

von: Christoph Fischer

Suchbegriffe: Lumbalgie, Lumbago, Ischialgie, Bandscheibe, Kreuzschmerzen, Hexenschuß, Magnetresonanztomographie, MRT, Computertomographie, CT

Häufigkeit: Tagesprävalenz 6% der Bevölkerung

Äthiologie: trotz Diagnostik ist bei ca. 85% der Patienten die genaue Ursache der Kreuzschmerzen unklar, und die Beschwerden heilen spontan.

Das Vorgehen in der Primärversorgung sollte daher nicht darauf ausgerichtet sein, den Ursprung der Kreuzschmerzen zu klären, sondern statt dessen Patienten mit unkomplizierten Verläufen vor übermäßiger Diagnostik zu schützen

HintergrundINFO: Nur ca. 5% sind auf Bandscheibenvorfälle ect. zurück zu führen. Selbst manifeste Bandscheibenvorfälle bilden sich zum Großteil spontan zurück. Ziel ist es die wenigen abwendbar gefährlichen Verläufe, die sofortiger Intervention oder weiterer Diagnostik bedürfen, zu erkennen und umgehend zu behandeln

Anamnese

  • Dauer,
  • Stärke der Schmerzen,
  • Schmerzausstrahlung ( nicht über das Knie hinunter?)
  • Parästhesie

Status

  • Inspektion des Rückens (DD Gürtelrose),
  • Beweglichkeit,
  • Lasegue, besser "Slump Test"

HintergrundINFO: Sensitivität Lasegue nur 36% (1), der Slumptest hat eine Sensitivität von 84 % und eine Sensitivität von 83 % (2)

 

Liegen akute unkomplizierte Kreuzschmerzen vor ist keine weitere Diagnostik indiziert

Therapie akute unkomplizierte Kreuzschmerzen

Ziel der Kreuzschmerztherapie ist die Schmerzkontrolle oder Linderung der Beschwerden. Mittel der Wahl ist Ibuprofen Dosierung (Erw.) 1200 -2400 mg /Tag in 2-3 Einzelgaben

Schmerzmittel im Vergleich

HintergrundINFO: Die Patienten sollten möglichst in die Lage versetzt werden, ihren täglichen Verrichtungen wieder nachzukommen, deshalb sollten dem Patienten in der Akutphase zur suffizienten Schmertherapie geraten werden. Der Patient sollte über die Harmlosigkeit der Erkrankung aufgeklärt, und der Verzicht auf weitere Diagnostik begründet werden. Im akuten Schmerzstadium ist eine Pysiotherapie nicht sinnvoll

Abzulehnende (obsolete) Therapien

  • Bettruhe
  • Alle Therapieverfahren, die deaktivierend wirken oder zu einem verstärkten Krankheitserleben führen.
  • Benzodiazepine für länger als 2 Wochen.
  • Intramuskuläre oder intravenöse Injektionen von NSAR.

 

Literatur:

(1) Capra F1, Vanti C, Donati R, Tombetti S, O'Reilly C, Pillastrini P. Validity of the straight-leg raise test for patients with sciatic pain with or without lumbar pain using magnetic resonance imaging results as a reference standard.  2011 May;34(4):231-8. doi: 10.1016/j.jmpt.2011.04.010. Epub 2011 May 5.

(2) J. Majlesi, H. Togay, H. Unalan, S. Toprak: The sensitivity and specificity of the Slump and the Straight Leg Raising tests in patients with lumbar disc herniation. In: Journal of clinical rheumatology : practical reports on rheumatic & musculoskeletal diseases. Band 14, Nummer 2, April 2008, S. 87–91, doi:10.1097/RHU.0b013e31816b2f99,

Handbuch Lehrpraxis KPJ und Turnus S: 23-24

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