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Palliative Sedierungstherapie

von: Christoph Fischer
  • ist als Behandlungsmaßnahme erlaubt.[1]
  • dient dazu, einem Menschen mit großem Leid zu einer Leidenslinderung zu verhelfen[2], wenn dies mit anderen Mitteln nicht mehr ausreichend möglich ist.
  • ist eine wichtige und notwendige Behandlungsmöglichkeit
  • ist eine gemeinsame und kommunizierte Entscheidung von Patient, Behandlungsteam und Angehörigen.

HintergrundINFO: Ziel ist eine ausreichende Leidenslinderung durch eine zeitlich begrenzte oder permanente Bewusstseinsminderung. Die European Association for Palliative Care  (EAPC) bewertet die palliative Sedierung als wichtige und notwendige Behandlungsoption für bestimmte Patienten mit therapierefraktären Symptomen, die mit Bedacht und engmaschig eingeleitet sowie begleitet werden sollte. Die EAPC hat diesbezüglich im Jahre 2009 eine Leitlinie verfasst, die behandelnden Ärzten zur Orientierung dienen kann.[3]

Formen der Palliativen Sedierungstherapie

Intermittierende Sedierung:

das Ziel ist Leiden lindern, neue Kraft geben, dies kann auch außerhalb der Sterbephase für einige wenige Tage oder in der Nacht indiziert sein.

Kontinuierliche, oberflächliche Sedierung:

Ziel ist Leiden lindern (in den letzten Lebenstagen) Patient ist weckbar und kommunikationsfähig, trinkt und isst evtl. selbst

Kontinuierliche, tiefe Sedierung:

Ziel ist schweres Leiden im Sterben lindern

Medikamente der Wahl: 

  • Dormicum® Dosierung: 0,5 -2 mg/h s.c. in NaCl-Infusion oder i.v., Intermittierend oder evtl. über Pumpe keine Dosiskorrektur beim Wechsel i.v. / s.c. nötig
  • Bei starker Unruhe oder Delir zusätzlich Nozinan® Startdosis: 12,5 -25 mg; Tageshöchstdosis 300 mg
  • Opioide eignen sich nicht zur palliativen Sedierung,
  • Indikation für Opioide zusätzlich zur palliativen Sedierung: Schmerzen und Atemnot in der Sterbephase (bei Beginn der Sedierungstherapie kann die Opioid-Dosis meist reduziert werden[4])

Literatur

[1] Die palliative Sedierung – Was der Hausarzt wissen sollte Palliative Sedation – Daniel u. Henrikje Stanze ZFA 7/8-2019

[2] https://www.online-zfa.de/fileadmin/user_upload/ZFA_0708_2019_Gesamt_.pdf

[3] Cherny NI, Radbruch L. The Board of the European Association for Palliative Care. European Association for Palliative Care (EAPC) recommended framework for the use of sedation in palliative care. Palliat Med 2009; 23: 581–93 sci-hub.se/10.1177/0269216309107024  

[4] EPAC-LL 2009

erstellt 7-2019