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Meningokokken der Gruppen A,C,W135 und Y (MEC-4)

von: Christoph Fischer

Menevo® (Konjugatimpfstoff )

Suchbegriffe: Guillain-Barré-Syndrom, Menevo, Konjugatimpfstoff, Polysaccharidimpfstoff

Häufigkeit: Derzeit werden in Österreich nur wenige Einzelfälle von Infektionen mit Gruppe A, Y und W135 beobachtet. Klassische Hochrisikogebiete sind Afrika und der Nahe Osten. Epidemien durch Tröpfcheninfektion werden begünstigt, wenn viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen.

Risikogruppen

  • Bewohner von Flüchtlingslagern
  • Pilgerfahrten nach Mekka

Die 1xige Impfung ist für Schulkinder von 10 – 13 Jahren im kostenfreien Österreichischen Impfprogramm enthalten!

  • Bei Kindern, die im Kleinkindalter gegen MenC geimpft wurden, wird eine einmalige Impfung mit MEC-4 im Adoleszentenalter empfohlen,
  • ob eine weitere Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter nötig ist, werden laufende Studien zeigen.

1. Impfung für Kinder mit 24 Monaten

im schweizerischen Impfplan als "Ergänzungsimpfung" empfohlen

 

HintergrundINFO: Die Dauer des Impfschutzes durch Polysaccharidimpfstoff ist begrenzt. Vom neueren Konjugatimpfstoff wird ein länger anhaltender Schutz erhofft. Zu MENVEO ® gibt es dazu bislang jedoch laut at 7-2011 keine hinreichenden Daten. Ein schon länger erprobter tetravalenter Konjugatimpfstoff in den USA (MENACTRA) bietet nach aktuellen Daten der dortigen Impfkommission ACIP* allerdings ebenfalls keinen dauerhaften Schutz: Die Impfeffektivität sinkt von 95% im ersten Jahr auf 58% nach zwei bis fünf Jahren. Dieser Konjugatimpfstoff wurde allerdings in Studien deutlich schlechter vertragen als der Polysaccharidimpfstoff, im zeitlichen Zusammenhang augetretene Fälle von Guillain-Barré-Syndrom soll sich in zwei großen epidemiologischen Studien jedoch nicht bestätigt haben. *ACIP = Advisory Committee on Immunization Practices

 

Ergänzung 2021

"In den letzten Jahren hat sich die Häufigkeit der Serogruppen, welche invasive Meningokokkenerkrankungen (IME) auslösen, verändert. Während im Jahr 2008 noch 28 % der gemeldeten und getesteten IME Fälle durch Meningokokken C ausgelöst wurden, waren es im Jahre 2017 noch 16 %. Demgegenüber wurden 2017 82 % der IME Fälle durch Serogruppen ausgelöst, vor denen der quadrivalente Impfstoff schützt [32, 33]. Auf Grund dieser veränderten epidemiologischen Situation wird seit 2019 neu statt einer monovalenten Impfung gegen Meningokokken C für alle Zielgruppen eine Impfung mit einem quadrivalenten Konjugatimpfstoff gegen die Serogruppen A, C, W, Y empfohlen"

 

Da in der Schweiz aktuell nur ein Meningokokken A, C, W, Y (MCV-ACWY) Konjugatimpfstoff (Menveo®) ab dem Alter von 24 Monaten zugelassen ist, aktuell in der Altersgruppe 12–23 Monate die Anzahl IME-Fälle klein ist, in den letzten 10 Jahren in dieser Altersgruppe kein Fall von Meningokokken C gemeldet wurde sowie bei hoher Durchimpfung ein Herdenschutz für die Bevölkerung besteht, wird die Impfung für gesunde Kinder ab 24 Monaten empfohlen.(1)

 

Literatur:

Arzneitelegramm 7-2011

Tabelle österreichischer Impfplan 2018

(1) Schweizerischer Impfplan 2020 https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/i-und-b/richtlinien-empfehlungen/allgemeine-empfehlungen/schweizerischer-impfplan.pdf.download.pdf/schweizerischer-impfplan-de.pdf

erstellt 2018