/Hauterkrankungen /Pruritus

Pruritus

von: Christoph Fischer

Allgemeines

  • Schwer zu behandelndes Symptom verschiedener Erkrankungen.

  • Chronisch ab 6 Wochen.

  • Gezielte Versorgung gefordert, bestehend aus

    • Diagnostik und Therapie der Grunderkrankung

    • Dermatologische Therapie

    • Symptomatisch-antipruritische Therapie

    • ggf. psychologisch- psychotherapeutische Behandlung

Klassifikation

  • Chronischer Pruritus auf primär veränderter Haut (cum materia)
  • Chronischer Pruritus auf primär unveränderter Haut (sine materia)
  • Chronischer Pruritus mit Kratzläsionen (Einteilung in cum oder sine materia nicht möglich)
 

Differenzialdiagnostische Kategorien

  • Dermatologische Erkrankungen

  • Systemische Erkrankungen (einschließlich medikamentöser Pruritus)

  • Neurologische Erkrankungen

  • Psychische/Psychosomatische Erkrankungen

  • Multifaktoriell: mehr als eine Ursache für Pruritus verantwortlich

  • Pruritus unklarer Genese

Diagnostik

Algorithmus zur Diagnosefindung

Laborchemische und apparative Diagnostik bei Patienten mit chronischem Pruritus unklarer Genese:

  • Labordiagnostik: Bilirubin, Transaminasen (GPT GOT, GGT), alkalische Phosphatase, Blutbild mit Differenzialblutbild, Ferritin, BSG und CRP, BZ nüchtern, Kreatinin, Harnstoff, eGFR, K+, Urinstatus, LDH, TSH

  • Bei primären oder sekundären Hautveränderungen ggf. bakteriologische/mykologische Abstriche, Hautbiopsie, Skabiesmilben-Nachweis

  • Bei Pruritus in der Schwangerschaft undauffälligem Hautbefund: Dermatologische Untersuchung zum Ausschluss Polymorphe Eruption der Schwangerschaft (PEP), Pemphigoid gestationis

Bildgebende Verfahren

Je nach spezfischem Krankheitsverdacht (Thoraxröngten, Abdomen-/Lymphknotensonografie, CT, MRT, Gastroskopie  / Coloskopie

Interdisziplinäre Beurteilung durch Facharzt

Liste von Medikamenten die einen Pruritus auslösen können 

Therapie

Es wird empfohlen, einen mit dem Patienten abgestimmten individuellen Therapieplan zu erstellen unter Berücksichtigung von Alter, bestehenden Erkrankungen und Medikationen, Schwere der Symptomatik bezüglich Dauer, Qualität oder Intensität des Pruritus, Einschränkungen der Lebensqualität sowie zu erwartenden Nebenwirkungen.

Stufenweises symptomatisch-therapeutisches Vorgehen bei chronischem Pruritus (ab 6 Wochen Dauer)

  • Stufe 1: Allgemeine Therapiemaßnahmen (Tabelle 9) insbesondere rückfettende und hydratisierende Basistherapie. Initiale symptomatische Therapie: nichtsedierende systemische H1-Antihistaminika (ggf. Hochdosis)

  • Stufe 2: Symptomatisch ursächlich angepasste Therapie

  • Stufe 3: Bei unklarer Ursache oder Therapierefraktärität: Symptomatische topische und/oder systemische Therapie

  • Klinische Studien an spezialisierten Zentren

  • Begleitende Therapie in jeder Stufe:

    • Allgemeine Therapiemaßnahmen
    • Kausale Therapie (ggf. Interdisziplinär)
    • Bei erosiven Kratzläsionen: topische Antiseptika, topische Steroide. 
    • Bei Schlafstörung: Hypnotika, sedierende Antidepressiva, niedrig potente Neuroleptika
    • Bei psychischen/psychosomatischen Faktoren: Psychosomatische Grundversorgung, Richtlinienpsychotherapie

Allgemeine Therapiemaßnahmen zur Linderung von chronischem Pruritus unabhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung

Quellen:

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-048k_S2k_Chronischer_Pruritus_2017-01.pdf

Erstellt 2021 David Schuchter