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Eisenmangel-Anämie

von: Christoph Fischer

Häufigkeit: weltweit 2 Milliarden Betroffene

Blutbild

  • hypochrome mikrozytäre Anämie,
  • Serumeisen und Ferritin erniedrigt,
  • Transferrin hoch.

 

 

Ursachen

  „wahrer Eisenmangel“
  • Blutungsanämie
  • Resorptionsstörung
  „funktioneller Eisenmangel“
  • bei Erkrankungen mit zellulärer Immunaktivierung
  • wird Eisen im RES gebunden,
  • steht nicht ausreichend für Hämatopoese zur Verfügung. 
  • Folge: Anämie chronischer Erkrankungen

[1]

Endoskopische Diagnosen bei 100 Patienten mit Eisenmangelanämie

Coloskopie

26

Ösophago-Gastro-Duodenoskopie

37

Darmkrebs

11

Ulcus Duodeni

11

Polyp

5

Ösophagitis

6

Angiodysplasie

5

Gastritis

6

Colitis

2

Magenulcus

5

Ulcus Cöcum

2

Gefäßblutung

3

Parasiten

1

Anastomosenulcus

3

 

 

Magenkrebs

1

 

Mögliche Ursachen für Eisen-Resorptionsstörung

  • Helicobacter-Gastritis,
  • Gastrinerhöhung durch Dauereinnahme von PPI,
  • akute und chronische Entzündungen in Magen und Darm (CED)

 

Hepcidin Akutphasenproteine Entzündung und Eisenresorption

  • hepatic bactericidal protein ist bei der Mikrobenabwehr beteiligt,
  • regelt die Eisenaufnahme im Darm herunter,
  • wenn bei Entzündungen Eisen und Interleukin-6 vermehrt vorhanden

HintergrundINFO: Bei Gewebsschädigungen (Verletzung, Operation, Infektion) kommt es zu unspezifischen Immunreaktion: Interleukin-1, Interleukin-6, TNF-α, TGF-β, gamma-Interferon bewirken in der Leber im Zusammenspiel mit Cortisol Freisetzung von > 30 Akutphasenproteinen: hier eine Auswahl von „alten Bekannten“

 

Ferritin ist ein der Akutphasenprotein

  • bei Entzündungen wird es parallel zu CRP und Interleukinen etwa auf das 3-fache ansteigen.
  • Kombination aus Eisenresorptionsstörung und Blutungsanämie sind bei CED nicht selten,
  • Faustregel Entzündung + Ferritin < 100 ist Hinweis auf Fe-Mangel.

 

Unterscheidung Eisenmangel-Anämie  - Anämie bei chronischer Entzündung

Parameter

Eisenmangel

CED

Serumeisen

Erniedrigt

Erniedrigt

Transferrin

Erhöht

Normal – erniedrigt

Transferrin-Sättigung

Erniedrigt

Normal – erniedrigt

Ferritin

Erniedrigt

Normal – erhöht ( akut etwa auf das 3-fache)

Prozentsatz der hypochromen Ery´s

Hoch

unverändert

 

Orale Eisensubstitution

  • Eisen-Resorption nur im Duodenum und kurze Strecke im proximalen Jejunum
  • Eisen kann nur kurze Zeit resorbiert werden, dann Ausschüttung von Hepcidin und Hemmung der Resorption aus Enterozyten
  • Biologische HWZ Hepcidin 6h, nach 24h wieder normalisiert
  • daher Gabe nur 1x täglich
  • daher wenn verträglich Fe-Einnahme auf leeren Magen - raschere Resorption!
  • deshalb keine Retard-Präparate - logo!

 

Therapiekontrolle

  • Hb-Anstieg 3-4 Wochen nach Therapiebeginn mind. 1g/L, + Retikulozyten-Anstieg.
  • Ferritin und Transferrinsättigung nur bei fehlender Inflammation  geeignet

 

 

 

[1] Wenn nicht anders angegeben: Vorlesungsfolien „Eisenmetabolismus in der klinischen Praxis“ Günter Weiss Universitätsklinik für Innere Medizin II