/COVID-19-Impfung Fragen und Antworten /Was wissen wir über die Wirksamkeit der Impfungen /Astrazeneca-Impfstoff AZD1222 Astrazeneca-Impfstoff AZD1222von: Christoph FischerDer Vektorimpfstoff AZD1222 besteht aus einem Schimpansen-Adenovirus, das sich im Menschen nicht vermehren kann. In sein Erbgut wurde die RNA für die Produktion des Spike-Oberflächenproteins eingeschleust. Die RNA integriert sich nach heutigem Wissenstand nicht ins Genom der menschlichen Zellen. Der Impfstoff wurde bislang in vier Studien mit knapp 24.000 Teilnehmenden erprobt.[1] Drei der vier Studien beschränkten die Einschreibung nicht auf das Alter oder das Vorhandensein von Komorbiditäten. Unterschiedliche Dosierungen und IntervalleDas Studienprotokoll sah primär zwei identische Standarddosen (SD/SD-Kohorte) von ungefähr 5 × 10¹⁰ Viruspartikeln pro Dosis im Abstand von 28 Tagen vor.[2] Die Studie verlief jedoch nicht ganz wie geplant:
Möglicherweise hat der Zufall den Herstellern hier geholfen! HintergrundINFO: „…zudem müsste nach meinem Verständnis bei der zweiten Impfung ein „anderer“ adenoviraler Vektor benützt werden, da ja eine Immunität auch gegen das Trägervirus gebildet wird. Das ist beim russischen Impfstoff offensichtlich der Fall, da unterscheiden sich Impfung 1 und 2.“[3] Wirksamkeit
Reduktion der Erkrankungen 2 Wochen nach der 2. Impfdosis
In der Gruppe mit halbierter erster Dosis LD/SD, war das Resultat mit 90% Wirksamkeit am besten. Der Impfstoff wurde schließlich für die Verwendung von 2 identischen Dosierungen mit 2,5 × 10¹⁰ Viruspartikeln im Abstand von 28 Tagen zugelassen. In der SD/SD-Gruppe wurde ein Trend beobachtet, dass längere Dosisintervalle mit höheren Reaktionen verbunden waren. Beim Vergleich von SD/SD- und LD/SD-Gruppen mit demselben Dosisintervall sei die Immunantwort nach der zweiten Dosis ähnlich. Es heißt weiter „Angesichts der Tatsache, dass das mittlere Dosisintervall in der LD/SD-Gruppe 12 Wochen betrug, verglichen mit 5 Wochen in der SD/SD-Gruppe in Brasilien und 10 Wochen in der SD/SD-Gruppe in Großbritannien, deuten diese Daten darauf hin, dass die in der LD/SD-Gruppe hervorgerufenen höheren Immunogenitätsniveaus stärker vom Intervall als von der Dosisstufe beeinflusst werden.“ aktualisiert 14.03.2021 CF Quelle:https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/zulassung-corona-impfstoff-azd1222 Wirksamkeit gegen asymptomatische Infektionen
EMA: Zulassung für 65+ versus STIKONur einen Tag vor der Entscheidung der EMA ist die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) mit Empfehlung AZD1222 nur bis zum Alter von 65 Jahren zu impfen vorgeprescht. Die EMA hat den Impfstoff am 28.01.2021 dennoch ohne Altersbegrenzung bedingt zugelassen. Die Behörde wies aber darauf hin, dass es zwar noch nicht genügend Daten über die Wirksamkeit des AstraZeneca-Präparats bei älteren Menschen gebe, um zu beurteilen, wie effektiv es bei diesen sei. Aufgrund früherer Studien und Erfahrungen mit anderen Impfstoffen ging man jedoch auch für diese Altersgruppe von einer Wirksamkeit aus. Neue Daten zur Wirksamkeit bei 70+ aus AnwendungsbeobachtungenNun stehen neue Studiendaten auf Grundlage einer Datenauswertung der britischen Public Health Behörde zur Verfügung, die Anfang der Woche auf dem Preprint Server medRxiv veröffentlicht wurden. Diese zeigen, dass der AstraZeneka-Impfstoff auch bei Älteren schon nach der ersten Dosis eine höhere Wirksamkeit zeigte, als bisher angenommen und dass die Impfstoffe von Astra-Zeneca und Biontech/Pfizer nach einmaliger Gabe bei Menschen ab 70 Jahren vergleichbar gut wirksam waren. Für die Auswertung wurden 7,5 Millionen Menschen ab 70 Jahren in England berücksichtigt:
Mitte März hat die STIKO beschlossen die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff für alle Altersgruppen, entsprechend der EMA-Zulassung zu empfehlen. aktualisiert 14.03.2021 CF Quelle: https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/astrazeneca-impfstoff-stiko-auch-aeltere Reduktion der KrankenhauseinweisungenZwischenergebnisse der laufenden Studien in Großbritannien und Brasilien 4 Monaten nach der Nachuntersuchung bei 11636 Teilnehmern:
Schwerwiegende unerwünschte Ereignissees gab keine Todesfälle
(ein Teil erhielt als Placebo NaCl, ein Teil der Kontrollgruppe eine Pneumokokkenimpfung) HintergrundINFO „drei schwerwiegende UAW‘s hängen möglicherweise mit der Intervention zusammen: transverse Myelitis, die 14 Tage nach einer ChAdOx1 nCoV-19-Auffrischungsimpfung auftrat, hämolytische Anämie in ein Kontrollempfänger und Fieber über 40 ° C bei einem Teilnehmer, der immer noch für die Gruppenzuordnung maskiert ist. Zwei weitere Fälle von transverser Myelitis, von denen angenommen wurde, dass sie nicht mit der Intervention zusammenhängen, traten auf: einer 10 Tage nach der ersten Dosis von ChAdOx1 nCoV-19 wurde auf bereits bestehende Multiple Sklerose zurückgeführt und einer in einer Kontrollgruppe, die 68 Tage nach der Impfung auftrat. Die Fälle von transverser Myelitis führten zu einer vorübergehenden Unterbrechung der Studie, und alle Teilnehmer haben sich erholt oder erholen sich.“
Was wissen wir über Spätfolgen der AZD1222-Impfung?
Natürlich sind die neuen Corona-Impfungen problematischer als andere, weil eben sehr schnell auf den Markt gebracht, gegen ein Virus, das wir im Grunde noch zu wenig kennen bzw. zu wenig über seine Epidemiologie wissen.
Literatur [1] https://www.gesundheitsinformation.de/der-impfstoff-astrazeneca-azd1222-astrazeneca-zur-impfung-gegen-corona.html [2] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32623-4/fulltext#%20 [3] Pers. Mitteilung VR P.Loidl (Virologe) [4] ebenda [5] Beide Resultate also nicht signifikant [6] https://www.meduniwien.ac.at/hp/fileadmin/tropenmedizin/DokumenteChristina/Impfungen-Reaktionen___Nebenwirkungen.pdf [7] Ebenda S: 12
erstellt 30.01.2021 von Christoph Fischer |
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