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Myokarditis

von: Christoph Fischer

Suchbegriffe: Myokarditis, Herzmuskelentzündung, Herzinsuffizienz, dilatative Myokardiopathie, Kardio-MRT, Herzmuskelbiopsie

 

 

  Wie oft sieht ein Hausarzt heute eine Myokarditis?

  • alle 420 Jahre eine rheumatische Myokarditis nach einer Streptokokken-Angina
  • alle 100 Jahre eine Lyme-Karditis
  • alle 10 Jahre eine Virus-Myokarditis
  • alle 14 Tage eine Begleitmyokarditis 1-2 Wochen  nach einem viralen Infekt (bei 1-5% der Infekte, die  Begleitmyokarditis verläuft fast immer klinisch stumm und heilt meist spontan ab)

Hintergrund-INFO: 1950 erkrankten in einem US-militärischen Ausbildungslager in den Rocky Mountains 3% aller Soldaten nach einer Streptokokken-Angina an akutem rheumatischem Fieber (ARF) mit Autoimmun-Myokarditis, das wären in einer durchschnittlichen Hausarztpraxis jedes Jahr 2-3 Fälle gewesen! Seit 1980 ist das ARF nahezu ausgestorben.

 Eine bakterielle Myokarditis ist bei immunkompetenten Patienten sehr selten.

  Äthiologie Begleitmyokarditis

  • in 60% geht den Herzbeschwerden ein banaler Virusinfekt mit Symptomen der oberen Atemwege oder Magendarmbeschwerden 1-2 Wochen voraus.
  • Erkrankungsgipfel: Kinder und Jugendliche, kann aber in jedem Alter auftreten
  • Häufigkeit: nach 1-5% aller Virusinfekte

 

 

  Symptome Myokarditis

  • Brustschmerzen, oft nicht von instabiler Angina pektoris zu unterscheiden
  • Herzrhytmusstörungen
  • Kurzatmigkeit
  • Synkopen (besonders schlechte Prognose)

 

  Basisdiagnostik Bei Verdacht auf symptomatische Begleitmyokarditis oder  Virusmyokarditis

  • EKG (Blockbilder?),
  • CK, Troponin, proBNP, CRP

 

 

wenn alle Parameter unauffällig körperliche Schonung + kurzfristige Kontrolle
wenn 1 Parameter auffällig Herzecho
wenn ≥ 1 Parameter auffällig Coronar-CT oder Coronar-AG
wenn Klappenfehler und KHK ausgeschlossen Myokardbiopsie

 

Herzmuskelentzündungen (Myokarditiden) werden am häufigsten viral ausgelöst, aber auch autoimmunologische Prozesse können die Ursache sein:

  • diverse Medikamenten, auch Antibiotika können eine autoimmunologische Myokarditis auslösen
  • relativ häufig Neuroleptika z.B. 1 von 500 unter Clozapin
  • In Einzelfällen wurde Myokarditis nach Impfungen (diTePer) beschrieben

 

Toxische Myokarditis / Kardiomyopathie

  • am häufigsten Alkohol: 40-60% aller idiopathischen Kardiomyopathien, Erkrankungsgipfel 25. – 55. Lj. 
  • Chemotherapie z.B. Mamma-Ca.  unter Trastuzumab + Anthrazykline bei 27% der behandelten Frauen,  Manifestation aus heiterem Himmel bis zu 40 Jahre nach Tumortherapie!
  • 50% der Patientinnen mit Strahlentherapie bei Brustkrebs

Literatur:

Myokarditis

erstellt 2018