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Durchfall beim Erwachsenen

von: Christoph Fischer

Details zu Essiccose, Laboruntersuchungen, Stuhlkultur siehe auch  Durchfall beim Säugling

Diagnostik

leichte und mittelschwere Erkrankungen weder Blutbild noch Erregernachweis indiziert

Hintergrundinfo: Erregernachweis im Allgemeinen nicht empfohlen, in den meisten Fällen ohne Konsequenz.Blutuntersuchung bei leichter bis mittelschwerer Dehydrierung in der Regel nicht notwendig, da die Ergebnisse das therapeutische Vorgehen bezüglich der oralen Rehydrierung und Nahrungsgabe nicht beeinflussen. Unterscheidung virale/bakteriell CRP und BSG nur mäßig geeignet

Erregernachweis indiziert

• Schwere Exsiccose >9%
• blutige Durchfälle
• Auslandsaufenthalt in Risikoländern
• Verdacht auf Clostridium-difficile-Colitis oder hämolytisch urämisches Syndrom
• Säuglinge, die jünger als vier Monate sind, besonders Frühgeborene
• Umgebungserkrankungen mit Verdacht auf Lebensmittelinfektion
• Durchfall länger als 4 Wochen Bakterienkultur 2x, Parasiten 3x einschicken!

Orale Rehydratation

  • 1 Teelöffel Salz
  • 3 Esslöffel Traubenzucker
  • 1/4 Liter Orangensaft
  • 3/4 Liter Wasser
  • Um Erbrechen zu reduzieren zu Beginn löffelweise einnehmen, wenn toleriert langsam steigern

HintergrundINFO: Durchfallerkrankung ist in der Regel selbstlimitierend. Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten und die enterale Zufuhr von Nährstoffen, um eine katabole Stoffwechsellage zu verhindern

Obwohl primär eine orale Rehydrierung durchgeführt werden sollte, wird diese in Industrienationen, sowohl in der Pädiatrie als auch bei Erwachsenen, nicht regelmäßig angewendet. Häufig erfolgt die Infusionsbehandlung auf Patientenwunsch. Die Anwendung oraler Rehydratationslösung ist nahezu ausschließlich in der Pädiatrie wissenschaftlich untersucht worden. Die Ergebnisse und ihre praktische Umsetzung können jedoch ohne Einschränkungen auf erwachsene Patienten übertragen werden.

Die orale Rehdratation ist der Infusion deutlich überlegenNatrium wird über den sGLT1-Transporter effektiver aus dem Darmlumen aufgenommen, wenn es mit Glucose oder Galactose angeboten wird. Wasser folgt dem Natriumstrom passiv nach. Das Vorgehen bei leichter bis mäßiger Dehydrierung ist bei oraler Zufuhr unabhängig davon, ob eine iso-, hypo oder hypertone Dehydration vorliegt. Daher hat die Bestimmung von Elektrolyten und des Säurebasenhaushalts keine Konsequenzen und ist nicht notwendig.

 

Medikamentöse Therapie

Loperamid: kann bei unkompliziertem Krankheitsbild kurzdauernd angewendet werden, nicht bei blutiger Diarrhoe!
Schmerzmittel: Paracetamol, Metamizol, Butylscopolamin, Opioide können angewendet werden meiden: NSAR, ASS
Metoclopropamid: kann kurzfristig bei Erbrechen gegeben werden
Probiotika: auf Grund der Datenlage keine Empfehlung möglich
Ciprofloxacin: kann bei Salmonellennachweis > 3 Monate versucht werden
Campylobacter pylori: empirische Behandlung sollte nicht versucht werden, bei Persistenz der Krankheitssymptome bis zum Erregernachweis kann Azithromycin 1x 1000 mg gegeben werden. Bei Resistenz Ciprofloxacin

Literatur

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-024l_S2k_Infekti%C3%B6se_Gastritis_2015-02.pdf