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Thrombozytenaggregationshemmer nach Hirnblutung?

von: Christoph Fischer

Die Resultate von RESTART 2019 ergaben keine zwingende Kontraindikation für ASS oder Clopidogrel nach Hirnblutung

Faktenbox ASS/Clopidogrel nach Hirnblutung

Von 100 Patienten die bereits eine Hirnblutung hatten, erleiden innerhalb 2 Jahren ohne ASS/Clopidogrel mit ASS/Clopidogrel
eine weite Hirnblutung   8-9 Patienten   4-5
eine schwere Blutung   9-10   6-7
Herzinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulären Tod   24-25   16-17

HintergrundINFO: In die RESTART-Studie wurden 537 Patienten eingeschlossen, das waren nur 8% der Patienten, welche die Einschlusskriterien erfüllt hätten, damit ist die Übertragbarkeit auf die Praxis sehr eingeschränkt. 9 von 10 litten an einer manifesten Gefäßerkrankung.

Das Resultat des primären Endpunktes neuerliche Hirnblutung verfehlte die Signifikanz knapp (HR 0,51 95% CI  0,25 - 1,03 p:0,06) Gemessen wurden 4,3% symptomatische, objektiv bestätigte Hirnblutungen in der ASS/Clopidogrel-Gruppe, das waren halb so viele wie in der Kontrollgruppe. Statistisch könnte das Resultat unter ASS/Clopidogrel im 95% Vertrauensintervall zwischen 2 und 9 Ereignissen/100 Behandelten liegen.

Konsequenz:

  • Blutungsrisiko und Risiko für neuerliche Schlaganfälle und Herzinfarkte gemeinsam mit dem Patienten abwägen
  • Dabei sollte darauf hingewiesen werden, dass neuerliche kardiovaskuläre Ereignisse wesentlich häufiger auftreten, als Hirnblutungen.

 

Literatur:

https://www.arznei-telegramm.de/html/htmlcontainer.php3?produktid=063_01&artikel=1907063_01k

erstellt 7-2019