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Spironolacton

von: Christoph Fischer

Herzinsuffizienz-Patienten, die trotz ACE-Hemmer und ß-Blocker symptomatisch sind, soll

  • auch bei eingeschränkter Nierenfunktion oder
  • grenzwertiger Hyperkaliämie (s.u.)
  • zusätzlich Spironolacton 12,5-50 mg/Tag empfohlen werden,
  • Alternative bei Auftreten von Gynäkomastie Eplerenon 25-50 mg/Tag
  • Aus Sicht der Autoren der Nationalen VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz S-3  erfordern geringfügige Anstiege des Kaliumspiegels keine Intervention:

Wirkmechanismus

  • blockiert in den Sammelrohren der Niere die Bindung von Aldosteron
  • Einbau von epithelialen Natrium-Kanälen (ENaC) in die luminale Membran von Hauptzellen unterbunden
  • Natrium-Rückresorption gehemmt
  • Wasser und Natrium werden vermehrt ausgeschieden
  • Vorlast verringert
  • Blutdruck sinkt

Wirkungseintritt

  • klinische Wirkung nach zwei bis drei Tagen
  • maximale diuretische Effekt tritt nach fünf Tagen ein
  • Auch durch eine Erhöhung der Dosis kann die Dauer bis zum Wirkungseintritt nicht verkürzt werden.

Nutzen bei NYHA 1-2, LVEF ≤ 40%

  • LVEF signifikant erhöht (p < 0,001)
  • positive Effekte auf Remodeling und diastolische Funktion nach 6 Monaten (1)

 

Nutzen bei Herzinsuffizienz NYHA 3-4, LVEF ≤ 35%

  • Gesamtsterblichkeit signifikant reduziert: ARR 11%, NNT = 9
  • Krankenhauseinweisungen aufgrund der Herzinsuffizienz signifikant reduziert: ARR 29%, NNT = 4 (2)

 

Nebenwirkungen

  • Hyperkaliämie NNH = 20
  • temporäre allergische Hautreaktionen NNH = 50
  • Gynäkomastie (unter Eplerenon nicht häufiger als in der Placebogruppe)
  • potentiell irreversible Heiserkeit

Monitoring Kaliumspiegel

  • Serumkaliumspiegel (bis ≤ 5,5 mmol/l) innerhalb der ersten Wochen der MRA-Therapie keine Intervention.
  • Bei Kaliumspiegeln zwischen 5,5 und 5,9 mmol/l Dosis halbieren
  • ≥ 6 mmol/l den Spironolacton absetzen,
  • ebenso bei Verschlechterung der Nierenfunktion,
  • einer Episode von Diarrhoe oder Dehydration
  • Ab einem Serumkalium von < 5,0 mmol/l kann eine niedrigdosierte MRA-Therapie wieder aufgenommen werden

 

Literatur:

Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz S-3 

(1) Vizzardi E, D'Aloia A, Giubbini R, et al. Effect of spironolactone on left ventricular ejection fraction and volumes in patients with class I or II heart failure. Am J Cardiol 2010;106(9):1292-6. DOI: 10.1016/j.amjcard.2010.06.052. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21029826.

(2) RALES Pitt B, Zannad F, Remme WJ, et al. The effect of spironolactone on morbidity and mortality in patients with severe heart failure. Randomized Aldactone Evaluation Study Investigators. N Engl J Med 1999;341(10):709-17. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10471456.

erstellt 2018