/Kinderkrankheiten /Harnwegsinfekte Säuglinge und Kleinkinder Harnwegsinfekte Säuglinge und KleinkinderSuchbegriffe: Dysurie, Pollakisurie, auffälliger Urinbefund, Flankenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Brennen beim Wasserlassen, HWI, Cystitis, Pyelonephritis
siehe auch: Harnwegsinfekte Säuglinge und Kleinkinder
Häufigkeit: Cystitis bei Mädchen >2a häufig.
Symptome
Zystitis:
Dysurie oder Pollakisurie, auffälliger Urinbefund, aber kein Fieber, keine Flankenschmerzen. CRP < 10 mg/l macht eine Pyelonephritis unwahrscheinlich, schließt sie aber nicht aus. |
Pyelonephritis:
- typische Zeichen: Flankenschmerzen und Fieber.
- Unspezifische Zeichen: Ungenügendes Gedeihen, Irritabilität, Apathie, Trinkschwäche, Schlafstörung ohne Fieber
CAVE: Flankenschmerzen oder Fieber können beim Kind < 2 Jahre fehlen, eine Harnwegsinfektion muss daher bei jedem Säugling und Kind mit unklarem Fieber in Betracht gezogen werden.
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Diagnostik
Harngewinnung:
- „Goldstandard“ wäre der 1x Katheder-Harn
- Die Sammlung von Mittelstrahlurin kann bei kooperativen Kindern anstelle des Einmalkatheters in Betracht gezogen werden.
- Die Urinsammlung mittels Säckchen führt insbesondere bei Säuglingen sehr häufig zu falsch positiven Urinbefunden. Nur für kurze Zeit (15–30 Minuten) ankleben, unmittelbar nach Miktion entfernen, Urin sofort untersuchen, wenn nicht möglich nur kurze Zeit gekühlt lagern. WennnLeukozyturie oder Nitrit positiv soll Kathederharn gewonnen werden
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Aussagekraft von Harnteststreifen
Test |
LR bei positivem Test |
LR bei negativem Test |
Nitrit |
16 |
0,5 |
Leukozyten |
6 |
0,3 |
Nitrit + Leuko |
28 |
0,2 |
Der Nachweis von Blut hat zwar eine hohe Empfindlichkeit (Sensitivität) ist aber sehr unspezifisch. |
Der Nachweis von Eiweiß hat keine Bedeutung für die Diagnose eines HWI (DEGAM-LL S: 22) |
HintergrundINFO: Likelihood Ratio (LR): Die Likelihood Ratio gibt an, um wievielmal häufiger ein positives Testresultat bei Personen mit Erkrankung vorkommt im Vergleich zu Personen ohne Erkrankung. (Auch Personen ohne Erkrankung können einen positiven Test aufweisen.)
Harnkultur
- Bei Säuglingen ist Wachstum von 2 Keimen möglich, insbes. Escherichia coli + Enterokokken, >2 Keime spricht für Kontamination.
- Signifikante Keimzahl: Kathederharn ≥10.000, Mittelstrahl ≥100.000
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Therapie Cystitis Säuglinge >6 Mo und Kleinkinder
Cotrimoxazol, Amoxicillin/Clavulansäure, Cephalosporine 2.Gen. z. B. Cefuroxim 3-5 Tage |
Therapie Cystitis Säuglinge >6 Mo und Kleinkinder
3.Generation Cephalosporin (Tricef, Biocef) 10 – 14 Tage oral
Behandlung durch Hausarzt nur wenn:
klinische Kontrolle und Re-Evaluation am Tag 3 möglich, kein septisches Zustandsbild, kein Erbrechen, orale Medikamenten-Einnahme möglich, keine urologischen Fehlbildungen, keine neurogene Blase, kein Fremdmaterial vorhanden. Sonst Überweisung an Kinderklinik
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klinische Kontrolle und Re-Evaluation am Tag 3
- Anpassung der Therapie nach Erhalt der Urinkulturen und des Antibiogramms.
- Bei negativer Urinkultur soll die empirische Therapie beendet und die Diagnose überprüft werden.
- Abdomenultraschall am Tag 3 bei fehlendem Ansprechen auf die Therapie, persistierendem Fieber, erhöhtem Kreatinin oder bekannter urologischer Fehlbildung.
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prophylaktische Verabreichung von Antibiotika zur Reinfektionsprophylaxe generell nicht empfohlen, Ausnahmen (dies sind aber ohnedies keine AM-Fälle):
- Kinder mit VUR Grad III–V
- Kinder im Alter < 3 Monate nach febriler Harnwegsinfektion oder auffälligem Befund im Ultraschall der Nieren bis zur Abklärung
- Kinder mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen bei neurogener Blase oder komplexen urologischen Fehlbildungen >> zeitlich begrenzte interdisziplinäre Verordnung!
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Literatur:
Empfehlungen der Schweizerischen Arbeitsgruppe für pädiatrische Nephrologie(SAPN), der Pädiatrischen Infektiologiegruppe Schweiz (PIGS, www.pigs.ch) und der Schweizerischen Gesellschaft für Kinderurologie (SwissPU) http://www.swiss- paediatrics.org/sites/default/files/empfehlungen/empfehlungen/pdf/10- 13.pdf
Harnwegsinfekte DEGAM-LL „Brennen beim Wasserlassen“ Langfassung S: 22-24, 110, |