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akute bakterielle Prostatitis

von: Christoph Fischer

Häufigkeit:

  • bis zu 50% der Männer sollen im laufe des Lebens an einer Prostatitis erkranken,
  • aber nur in 10% der akuten oder chronischen Entzündung liegen bakterielle Infektionen zugrunde.
  • 90% leiden an der abakteriellen Form: Prostatodynie. (1)

Symptome akute bakterielle Prostatitis

  • Beginn abrupt ein mit hohem Fieber, Schüttelfrost,
  • Rückenschmerzen und perinealen Schmerzen 
  • Beschwerden beim Wasserlassen.(pers. Anm.: ev. auch Dranginkontinenz)
  • Prostata geschwollen, druckdolent.

Diagnose

  • 2-Gläser-Probe (3)
  • das Prostatasekret enthält reichlich Leukozyten und Bakterien
  • Der Ausschluss einer Infektion mittels Teststreifen ist aufgrund der unzureichenden Sensitivität und Spezifität nicht zu empfehlen, daher immer
  • Harnkultur: die Keimzahl in der 1. Probe ist mindestens um eine Zehnerpotenz höher
  • Sonographie Blase, Niere (Obstruktion?)

 

Behandlung der akuten bakteriellen Prostatitis (4)

  • 1. Wahl Amoxicillin+Clavulansäure,
  • oder Biocef®  2x200mg (Cefpodoxim).

 

  • Trimethoprim, ältere Pat. CAVE Hyperkaliämie! (5)
  • Furadantin® (Nitrofurantoin) ist umstritten, es hat eine schlechte Prostatagängigkeit,
  • Chinolone sollten wegen schwerwiegender UAW absoluten Reservestatus haben!(6).
  • Nach Vorliegen des Antibiogramms am Tag 3 sollte die Therapie entsprechend angepasst werden.
  • Um einen chronischen Verlauf zu verhindern, wird lt. a-t 1997 eine Behandlungsdauer von 30 Tagen empfohlen!

HintergrundINFO: das Keimspektrum der Prostatitis ist im Wesentlichen das Selbe wie bei den anderen HWI´s. die DEGAM-LL  weist wohl zu Recht den Chinolonen absoluten Reservestatus zu, das a-t warnt vor Nierenschäden unter TMPS, bleibt Amoxizillin+ Clavulansäure als 1. Wahl.  Der letzte Übersichtsartikel ist im a-t 1997 erschienen: "Die Entzündung der Vorsteherdrüse gehört dennoch zu den Stiefkindern des urologischen Interesses. Vergleichende Studien zur Absicherung einer rationalen Therapie fehlen."

 

In 10% der Fälle geht eine akute Prostatitis in eine chronische Prostatitis über [7]

 

 

 

abakterielle Prostatitis (1)

  • Hinweise auf rezidivierende Harnwegsinfekte in der Vorgeschichte fehlen.
  • Leukozyten im Prostatasekret bei negativer Harnkultur gelten als diagnosesichernd.
  • Die Bedeutung von Chlamydien, Ureaplasmen und Mykoplasmen  ist umstritten. Belege für eine entscheidende Rolle in der Ätiologie fehlen.

HintergrundINFO PSA bei Prostatitis:

bei > 80% der Patienten mit Prostatitis fanden sich erhöhte PSA-Werte, die sich nach Infektbehandlung langsam normalisierten (4).

Dies kann die Differentialdiagnose zum Prostatakarzinom erschweren und gelegentlich operative Eingriffe nach sich ziehen, ohne dass ein Karzinom vorliegt.(1)

In Tirol gibt es Stimmen für die Messung bei Prostatitis, das "Mini-Med-Studium Männergesundheit" schreibt "...das PSA wird bestimmt."(8)

 

Therapie (1)

Alpha-Blocker:

  • bei Hinweisen auf Obstruktion (Restharn)
  • bei Jüngeren mit stressabhängigen Symptomen (V.a. Spasmus)

Versuch mit NSAR

  • wenn keines der Symptome

 

 

 

Literatur:

(1) a-t 1997; Nr. 10: 105-6

(2) DEGAM-LL S: 38

(3) pers. Anmerkung eine kleine Probe des 1. Spontanharnes in das 1. Glas, dann etwas Harn verwerfen, dann etwas größere Menge Mittelstrahlharn auffangen, typischer Weise sind in der 1. Probe mindestens 10x mehr Leukozyten

(4) DEGAM-Leitlinie Langfassung

(5) a-t 2018; 49: 48

(6) Fluorchinolone Nebenwirkungen EMA.pdf

[7] Facharztprüfung Urologie: 1000 kommentierte Prüfungsfragen.  Herbert Leyh, Hans-Ulrich Schmelz Thieme 2014

(8) Minimed Männergesundheit

erstellt 8-2019