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Magenkrebs

von: Christoph Fischer

Suchbegriffe: Magenkrebs, MagenCa, Magenkarzinom, Gastroskopie, Helicobacter pylori Eradikation, intestinale Metaplasie, Dysplasie, perniziöse Anämie, Billroth, Menetriere, Riesenfaltenmagen, Faltenmagen, hyperplastische Gastritis, Korpusgastritis, Säureblocker

Häufigkeit:

  • Magenbeschwerden sind häufig: jeder dritte leidet an Beschwerden des oberen Gastrotintestinaltraktes, 1 von 15 leidet an Dyspepsie.
  • Krebs ist selten: pro Jahr erkrankt  1 von 5.000 Männern, 1 von 10.000 Frauen

HintergrundINFO: die Erkrankungsrate ist seit Jahren stark rückläufig, 1983 erkrankte jährlich 1 von 1460 Männern und 1 von 3600 Frauen. Bei routinemäßigem Screening würden die Komplikationen wegen der geringen Häufigkeit von Magenkrebs überwiegen. Für Magenkrebs gibt es daher derzeit kein Früherkennungsprogramm, dessen genereller Einsatz bei Gesunden geeignet wäre. Gastroskopie-Screening wird daher nur in Risikogruppen empfohlen.

Dauereinnahme von Säureblockern vom Typ Protonenpumpenhemmer (PPI) erhöht das Magenkrebsrisiko abhängig von der Dauer der Einnahme(1):

Dauer

HR (relatives Risiko)

95% CI

>1 Jahr

5,04

1,23-20.61

>2 Jahre

6,65

1,62-27,26

>3 Jahre

8,34

2,02-34,41

NNH = 2.330 /Jahr

HintergrundINFO: diese Daten wurden bei Patienten nach einer Eradikation von HP-pylori gefunden, ob diese Zahlen für alle PPI-Anweder gelten ist noch unklar! Eine weitere Arbeit bei der es nicht um PH-Erdikationen ging kommt zu folgenden Schluss: "Proton pump inhibitor (PPI) use leads to hypergastrinaemia, which has been associated with gastrointestinal neoplasia. ...the finding of increased incidence among PPI users with most prescriptions and longest follow-up warrants further investigation." https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19352380

 

 

Gastroskopie bei Dyspepsie mit Alarmzeichen:

  • Alter bei Erstmanifestation >(45)-55 J. (steigende Malignomwahrscheinlichkeit)
  • Beschwerdezunahme (untypisch für funktionelle Erkrankung)
  • Fixe Lokalisation (Gallenstein, Ulkus, Malignom)
  • Familienanamnese für GI-Malignome Substratmangel Eisen, Vitamin B12, Calcium Dysphagie,
  • Gewichtsverlust, Erbrechen, Ikterus

HintergrundINFO: Ohne Alarmsymptome ist eine maligne Erkrankung des Magens sehr unwahrscheinlich. Bei Vorliegen eines Alarmsymptoms beträgt der PPV für das Vorliegen eines Magenkarzinoms 3% NNS=33

NNH Gastroskopie

  • kardiopulmonale Störwirkung NNH=2.600,
  • Perforation NNH=4.200,
  • Blutung NNH=10.000,
  • Todesfall NNH=40.000

Literatur:

Leitfaden Allgemeinmedizin 2016 Magenkrebs

MediX:Dyspepsie

(1) Ka Shing Cheung, Wai Keung Leung et al., Long-term proton pump inhibitors and risk of gastric cancer development after treatment for Helicobacter pylori: a population-based study,  https://gut.bmj.com/content/67/1/28