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Elektrokrampftherapie

von: Christoph Fischer

Indikation

  • Wenn zwei lege artis durchgeführte Behandlungen mit Antidepressiva unterschiedlicher Wirkstoffklassen zu keiner Besserung geführt haben, ist eine Behandlung mit EKT indiziert[1]
  • bei hartnäckig therapieresistenter schwerer Depression (Bschor 207ff)
  • bei schwerer wahnhafter Depression[2]
  • bei Katatonie

Durchführung

  • Elektrokonvulsionstherapie wird stationär in Narkose durchgeführt, sodass Krampfanfälle nicht mehr auftreten
  • Üblich sind 8 bis 12 Behandlungen mit einem jeweiligen Abstand von zwei bis drei Tagen

 

Wirksamkeit

  • Die Wirksamkeit der EKT ist durch Studien gut belegt
  • Der Wirkeintritt erfolgt in der Regel rasch.
  • Response bei Depression ca. 50%
  • bei Wahnvorstellungen 90%
  • anschließend ist eine Rückfallsprophylaxe für 6 bis 9 Monate mit Lithium + Antidepressivum erforderlich (hohes Rezidivrisiko)!

Nebenwirkungen

nur vorübergehende Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses

nach Ende der Behandlungsserie normalisiert sich das Kurzzeitgedächtnis wieder

Langzeitfolgen sind nicht zu befürchten (Bschor 209)

Komplikationen einer Narkose mit einem Mortalitätsrisiko von 1:100.000 bis 1:50.000 pro Einzelanwendung, diese Rate entspricht der Todesfallrate einer Zahnextraktion in Narkose.[3]

Kontraindikationen

  • MCI oder Apoplex in den letzten 3 Monaten
  • Schwere Herzinsuffizienz
  • Aortenaneurysma
  • Erhöhter Hirndruck
  • Glaukom-Anfall
  • Schwangerschaft: „Bei schwerer behandlungsresistenter Depression (z. B. vitale Bedrohung) in der Schwangerschaft kann eine EKT angeboten werden.“ (NVL 157)

 

 

[1] S3-Leitlinie/Nationale Versorgungs-Leitlinie Unipolare Depression, Kurzfassung, 2. Auflage. 2017.

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrokonvulsionstherapie

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrokonvulsionstherapie#Unerw%C3%BCnschte_Wirkungen